Ein Bootswagen ist technisch sehr einfach, entsprechend viele gibt es auf dem Markt. Aber im Vergleich zu einem modernen Faltboot mit teils unter 10 kg sind sie schwer und unhandlich. Daher überlege ich mir, wie es besser ginge.
Leicht: So leicht wie möglich. Dabei wird das Gewicht allerdings zum größten Teil von den Rädern bestimmt, d.h. die Wahl leichter Räder ist entscheidend.
Zerlegbar: Ein Bootswagen muss ins Boot passen, d.h. er muss mindestens schmaler als der Bootsrumpf gemacht werden können, und idealerweise nebst Gepäck in den Rumpf passen.
Geländegängig: Portagen führen selten über asphaltierte Wege, sondern der Wagen muss über Gras und Kies rollen. Das bedeutet, die Räder brauchen einen gewissen Mindestdurchmesser (ca. 20 cm) und dürfen nicht zu schmal sein (ca. 5 cm).
Hoch: Ein langer Bootsrumpf soll bei Unebenheiten weder vorne noch hinten aufsetzen; zudem muss man das Boot noch bequem schieben können, ohne sich zu sehr bücken zu müssen. Daher muss das Boot auf mindestens ca. 30 cm Höhe sein.
Breit: Der beladene Bootswagen, dessen Schwerpunkt recht hoch liegt, soll auf rauem Untergrund nicht kippen. Daher sollte die Spurweite nicht kleiner als die Bootsbreite sein, also ca. 60 cm.
Gut zu befestigen: Bootsrümpfe haben meist einen runden Querschnitt; das Boot muss damit flächig auf dem Bootswagen aufliegen, und mit zwei Spannriemen zu befestigen sein.
Zweitnutzen: Einen Bootswagen braucht man nur gelegentlich, beim Umtragen. Aber das verpackte Boot muss auch ans Wasser gebracht werden – d.h. ein Bootswagen, oder zumindest Teile davon, sollte auch dabei helfen können. Beispielsweise könnten Achse und Räder die Bootstasche zu einem Handwagen oder vielleicht sogar Fahrradanhänger machen.
Räder: Es ist überraschend schwer, gute leichte Räder zu finden. Denn
kleine Räder sind entweder nur Beiwerk und müssen möglichst billig sein, oder müssen
an Sackkarren oder in der Industrie sehr hohe Lasten aushalten und sind deshalb schwer. Bei leichten
Rädern findet man praktisch nie Angaben über Gewicht und Traglast, und es gibt keinen
Fachhandel dafür – im Unterschied zu Schwerlast-Industrierollen. Und bei kleinen Rädern
scheinen Luftreifen keine Vorteile gegenüber Vollgummi-Reifen zu besitzen – gute
Räder mit EVA-Lauffläche rollen genauso leicht, und wiegen weniger.
Was die Anforderungen am ehesten erfüllt, sind Kunststoff-Räder von Golf-Carts – sie
sind relativ hochwertig, können das entsprechende Gewicht tragen, und sind für den Einsatz auf
unbefestigtem Boden gemacht.
Hängematte: Ein empfindlicher Faltboot-Rumpf sitzt idealerweise nicht nur auf einem oder zwei Abstützungspunkten, sondern wird flächig gehalten. Eine Möglichkeit dafür ist, das Boot auf durchhängenden Riemen, wie auf einer Hängematte, zu stützen.
Seitenansicht: Unten sitzt nur die Achse, oben muss der Wagen dagegen breit am Boot anliegen, damit er nicht nach vorne/hinten umklappt. Das ergibt eine seitliche Form wie ein V oder ein T.
Vorderansicht: Unten sitzen die beiden Räder, oben wird der Bootsrumpf von beiden Seiten gehalten. Das ergibt eine Querschnittsform wie ein H oder ein X.
Kräfteverlauf:
Das Gewicht des Bootes drückt den Rahmen senkrecht zusammen.
Die Trageriemen ziehen den Rahmen bei Belastung horizontal zusammen.
Die einseitig aufgehängten Räder biegen die Achse, d.h. diese muss hinreichend biegesteif sein.
V-Form parallel zur Achse:
Vorteile: einfach zu bauen (durchgehendes Rohr von Nabe rauf zum Boot und wieder runter zur anderen
Nabe)
Nachteile: Boot sitzt an zwei Punkten auf den Rohren auf; Auflagebereich ist schmaler als die Spurweite
X-Form quer Achse:
Vorteile: gut faltbar; Boot kann in den Riemen hängen; minimale Anzahl von Streben
Nachteile: Das X ist sehr flach, d.h. starke Biegebelastungen auf den Stangen; starke Belastung beim
zentralen Gelenk; wenn das X aus zwei T-förmigen Teilen gebaut wird, außerdem starke
Biegebelastung durch die Spannriemen auf das T
Seitlich zwei Dreiecke: Von den Naben aus gehen zwei gleichseitige Dreiecke nach oben,
zwischen denen das Boot auf Riemen liegt; die Dreiecke liegen am Boot an, müssen also keine
seitliche Kraft aushalten.
Vorteile: kurze steife Dreiecke, die das Bootsgewicht direkt auf kürzestem Weg an die Naben
bringen; Boot nimmt die Spannkräfte der Riemen auf (da die Dreiecke dicht anliegen);
Nachteile: biegesteife Achse nötig; Steifigkeit am Gelenk Achse–Dreieck, um seitliche
Parallelogrammverschiebungen auszuhalten bzw. diagonale Verspannung; Wagen muss genau auf die
Bootsbreite abgestimmt sein, d.h. nicht für andere Boote oder die Bootstasche geeignet, falls diese
nicht die selbe Breite haben
Aufblasbar: Man könnte auch zwischen Achse und Boot einen aufblasbaren Körper
packen; idealerweise prismenförmig; unten eine Nut, in die die Achse geklemmt wird; oben in
Längsrichtung eine Vertiefung für das Boot, und außen Abspannösen
Vorteile: keine punktuellen Belastungen; Boot ist gut gepolstert; einfach;
Nachteile: schwer anzufertigen (damit es die richtige Form hat); muss hohen Druck aushalten, um ein
schweres Boot tragen zu können => braucht ein Ventil, Packsack mit Rollverschluss ist nicht
dicht genug; durch seine Größe wohl auch relativ schwer