Ich bin kein Experte in diesen Sportarten, sondern habe sie mir selber beigebracht und betreibe sie nur gelegentlich – vielleicht sind meine Erfahrungen trotzdem interessant.
Rollerblade-Skates (ca. 1998): Meine ersten Skates waren von Rollerblade; es waren Schalenschuhe, mit 80-mm-Rollen, und dem ABT-Bremssystem. Wegen der kurzen Schiene und dem Bremssystem konnte man sehr effektiv bremsen; allerdings waren die Rollen klein und weich, und die Schiene aus Kunststoff nicht sehr steif. Für den Einstieg waren diese Skates nicht schlecht; sie boten Halt und eine gute Bremsleistung, aber liefen nur auf glatter Oberfläche gut, und die weichen Rollen waren vergleichsweise schnell abgenutzt.
Skates Salomon Pilot 90 Pro (ca. 2006): Ich wollte schnellere Skates; zuerst hatte ich Speedskates mit 100-mm-Rollen anprobiert, fühlte mich damit aber unsicher – sie waren mir zu wenig wendig. Die Salomon-Skates mit ihren 90-mm-Rollen waren da ein guter Kompromiss; die Schuhe waren weniger steif als die Schalenschuhen der Rollerblade-Skates, aber mit dem Salomon-Quicklace-Schnürsystem und zwei Ratschenschnallen hat man einen guten Halt. Während die größeren Rollen besser laufen, ist das Bremsen schwieriger – der Bremsklotz sitzt weiter hinten, so dass man wegen der Hebelwirkung weniger Kraft auf ihn ausüben kann. Während das in der Stadt noch in Ordnung ist, wird das Bremsen im Gefälle schnell sehr anstrengend.
Skike (2010): Ich wollte schnellere Skates, die mit rauem Untergrund besser zurechtkommen, und mit denen man zudem gut bremsen kann. Das bedeutet: große Rollen, und dazu ein Bremssystem. Nachdem es keine normalen Skates mit Bremssystem mehr gab, schien mir die Skikes passend. Aber ich fand sie sehr schwer zu beherrschen: sie sind überhaupt nicht wendig, und das muss der Grund sein, warum sie nicht als Inline-Skates beworben werden, sondern mehr als Offroad-Rollski, bei denen man sich mit Stöcken abstößt, statt per Skating-Schritt mit den Beinen. Das Bremssystem ist sehr gut, ebenso der tiefe Schwerpunkt; die Luftreifen dagegen waren eine Enttäuschung, sie haben einen hohen Rollwiderstand. Mit Vollgummi-Rollen von Rollern liefen die Skikes deutlich besser und waren deshalb besser beherrschbar, und man müsste das Gestell eleganter und weniger klobig und schwer bauen können. Trotzdem, die fehlende Wendigkeit macht sie kaum benutzbar ohne Stöcke.
Skates Powerslide Doop Swift II (2015): Diese Skates sind gleich doppelt ungewöhnlich: Sie
haben keine Schuhe, sondern Schnallen, damit man sie mit beliebigen Straßenschuhen verwenden kann – und sie
haben nur drei, dafür mit 110 mm recht große Rollen. Letzteres erwies sich als sehr positiv: die
großen Rollen sind sehr schnell, und laufen gut auf rauem Untergrund. Die Schuhbefestigung dagegen war
enttäuschend: sperrig, schwerer als komplette Schuhe, und das Anziehen dauert länger als bei Schuhen. Man hat
also weder einen Gewichts-, noch einen Zeitvorteil davon, dass man seine Straßenschuhe verwenden kann. Zudem muss
man viel justieren, bis das Gestell passt – und dann reibt man sich trotzdem wund, weil das Gestell punktuell auf
den Fuß drückt, statt flächig wie bei kompletten Schuhen. Und so habe ich bald das Gestell abmontiert
und die alten Schuhe auf die Schienen gesetzt. So funktionierten die Skates dann richtig gut: die großen Rollen
laufen sehr gut, und weil es nur drei sind, sind die Schienen kurz – damit sind die Skates wendig, und der
Bremsklotz zudem sehr nah an der Ferse, so dass man richtig gut stoppen kann – ganz ohne Bremssystem. Wie lange
ein Bremsklotz hält, hängt natürlich von der Strecke und der Fahrweise ab, aber ich kam auf
350 km.
Leider sorgte der Bremsklotz auch für ein Problem: Da es ein stark belastetes Bauteil ist und man nicht will, dass
er sich in der Rasterung verschiebt, zieht man die Schraube gut fest. Diese hat auf der Rückseite aber nur eine
Vierkantmutter; diese hat eine zu geringe Auflagefläche, so dass sich bei einer Bremsung die Mutter durch die
Kunststoffhalterung durchgearbeitet hat und der Bremsklotz somit abgerissen ist, was natürlich zu einer
schmerzhaften Notbremsung geführt hat. Als Abhilfe habe ich dann die beiden Führungsschienen an der
Bremsklotzhalterung, die dafür sorgen sollen, dass sich die Vierkantmutter nicht verdreht, abgeschliffen, und statt
dessen eine Metallplatte mit ca. 20×20 mm und M5-Gewinde eingesetzt, die deutlich mehr Auflagefläche auf
dem Kunststoff als die kleine Vierkantmutter bietet.
Schuhe Powerslide R4 (2015): Weil die alten Skate-Schuhe schon ziemlich abgenutzt waren, war es Zeit für neue Schuhe – entweder in Kombination mit neuen Skates, oder hochwertige Schuhe, die man auch einzeln kaufen kann (wobei sie trotzdem teurer sind). Ich habe mich für Letzteres entschieden. Die meisten Schuhe sind für Speedskates; die Powerslide R4 sind dagegen Marathon-Schuhe, sie sind höher, und bieten deshalb mehr Halt am Fußgelenk. Trotzdem sind sie niedriger als die Schuhe der Salomon Pilot 90, und entsprechend mehr Kraft braucht man, um sie zu beherrschen. Der Halt im Schuh ist sehr gut, mit einem Ratschenband über den Spann und zwei Klettbändern. Eine Schwachstelle waren lediglich die Schnürsenkel, denn diese lassen sich schlecht festziehen. Als Abhilfe habe ich Schnürsysteme ausprobiert: Yankz ist elastisch und wohl für normale Laufschuhe in Ordnung, gibt aber im Skate nicht genügend Halt. Der nächste Versuch war Salomon Quicklace – das lässt sich leicht festziehen, aber die Schnur war zu kurz (die Original-Schnürsenkel sind ganze 169 cm lang). Als Abhilfe habe ich eine 1.5-mm-Dyneema-Schnur verwendet. Außerdem kann der Schuh per Hitzebehandlung an die Form des Fußes angepasst werden, so dass er ohne Druckstellen überall flächig anliegt.
Microscooter (ca. 2000): Als Ergänzung zu Inline-Skates und Fahrrad wollte ich einen Roller – als Verkehrsmittel für Kurzstrecken, das man nicht erst umständlich anziehen muss, sondern das in Sekunden einsatzbereit ist. Allerdings erfüllten sich die Erwartungen nicht ganz: Da man sich parallel zur Fahrtrichtung abstößt, ist die Höchstgeschwindigkeit auf die Geschwindigkeit des Abstoßens begrenzt; und der Fahrkomfort mit 100-mm-Rollen ist sehr begrenzt – trotz einer Vorderradfederung. Diese ist aber eher eine Spielerei, bringt fast keinen Komfort, aber macht bei jeder Unebenheit ein Geräusch. Und dazu ist der Microscooter mit 2.9 kg nicht superleicht, und mit 60×20×10 cm auch nicht superkompakt. Das alles müsste besser gehen. Trotzdem, ein robustes und einfaches Fahrzeug, das immer bereit ist.
Kangoo Jumps (2005): Die Kangoo Jumps sind Schalenschuhe, die unten Kunststoff-Blattfedern haben. Damit kann man entsprechend riesige Schritte machen – nicht besonders hoch, aber weit. Im Gegensatz zu Inline-Skates funktioniert das auch auf unebenem Untergrund. Allerdings braucht man eine gewisse Mindestgeschwindigkeit: Die Blattfedern sind recht hart, und wenn man sie nur wenig einfedert, federn sie schnell wieder aus – man kann nur kleine Schritte machen. Um effektiv vorwärts zu kommen, muss man richtig kraftvoll reinstampfen, und kann entsprechend große Schritte machen. So ist man dann richtig schnell, aber es ist auch sehr anstrengend. Und ganz anders als Jogging oder Inline-Skating, wo man sich möglichst gleichmäßig und energiesparend fortbewegt, sondern sehr kraftvoll.
EZSK8 Heel-Skates (2008): Die EZSK8 sind Plattformen mit zwei Rollen, die man sich mit Riemen unter die Fersen schnallt. Damit kann man natürlich nicht so schnell fahren wie mit richtigen Inline-Skates, aber dafür sind sie auch viel kompakter. Trotzdem, sie erfordern viel Übung und gute Bedingungen und machen trotzdem nicht wirklich schnell – als Verkehrsmittel erscheinen sie mir als ungeeignet.
Schuhe müssen vor allem bequem sein und gut passen. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass viel Polsterung nötig ist – im Gegenteil, ein guter Schuh hat nur wenig Polsterung, bietet deshalb viel Kontrolle und eine gute Kraftübertragung, und ist trotzdem angenehm lange zu tragen, reibt nicht und verursacht keine Druckstellen. Schnelllauf- oder Marathonschuhe sind entsprechend dünn gepolstert und bestehen aus einer harten Carbonschale, die jedoch wärmeverformbar ist, so dass man sie perfekt an den Fuß anpassen kann.
Schuhe und Schienen sind untereinander kompatibel; aber es gibt zwei Standards für den Lochabstand: 165 mm und 195 mm (letzterer setzt sich zunehmend durch).
Speedskates haben einen großen Rollendurchmesser und damit einen schlechteren Hebel, um sie mit den Füßen aufrecht halten zu können. Entsprechend ist es dort wichtig, die Schiene so auszurichten, dass die Rollen normalerweise unter dem Schwerpunkt sind und man bei aufrechter Fahrt keine Kraft aufwenden muss. Meist sitzt die Schiene dazu hinten mittig, und vorne etwas nach innen verschoben, neben dem großen Zeh.
Bremsen:
Viele Schnellläufer verzichten auf einen Bremsklotz – weil sie ihn im Rennen nicht brauchen (und er Gewicht kostet), weil die Bremswirkung an langen Speedskating-Schienen bescheiden ist, und weil man per T-Stop auch zum Stehen kommt. Allerdings: Ein T-Stop ist auf Dauer teuer, weil der Verschleiß von Rollen sehr viel teurer ist als ein Gummiklotz.
Bei einer kurzen Schiene, die den Bremsklotz nah an die Ferse bringt, kann man mit einem Bremsklotz hervorragend bremsen.
Bei K2/Salomon ist der Bremsklotz von unten aus angeschraubt. Wenn man den Bremsklotz zu stark abfährt, passiert es, dass der Schraubenkopf verschlissen wird – und man zuerst den Inbus bearbeiten muss, bevor man die Schraube herausschrauben kann. Bei anderen Herstellern wird die Schraube dagegen von der Seite her eingeschraubt, was mir besser gefällt.
Bei Powerslide ist der Bremsklotz höhenverstellbar, so dass man ihn auf die gewünschte Höhe stellen sowie den Verschleiß kompensieren kann.
Der Reiz einer Blade Night liegt für mich nicht in der Geschwindigkeit – denn die ist recht niedrig. Aber das gleichmäßige Dahinfahren in einer großen Menschenmenge, auf breiten, glatten Straßen statt unübersichtlicher Fußwege, hat etwas Meditatives; zudem hat man in der Menschenmasse weniger Luftwiderstand, man kann mit sehr wenig Krafteinsatz dahingleiten.
Fahrtechnik lernen: Nach meiner Erfahrung ist der Lernprozess langsam – es reicht nämlich nicht, zu wissen, wie die Bewegungen funktionieren, sondern man muss ein Gefühl und die dazugehörigen Reflexe entwickeln. Und weil man beim Eislauf relativ leicht stürzt, muss man in kleinen Schritten dazulernen. Nach jeweils einer Stunde Üben war meine Konzentration aufgebraucht – erst an einem anderen Tag konnte ich weitere Fortschritte machen.
Rückwärts fahren: Das sieht von außen sehr anders aus als das Vorwärtsfahren, nämlich in Wellenlinien. Das täuscht aber etwas; im Prinzip ist der Bewegungsablauf rückwärts ähnlich wie vorwärts, aber durch die menschliche Anatomie zieht man dann die Fußspitze so hinterher, dass sich die Wellenform fast von alleine ergibt.
Schuhe: Sie müssen bequem sein, und gleichzeitig dem Fuß ausreichend Halt bieten. Dabei sollte, zumindest für Anfänger, der Schaft deutlich über die Knöchel reichen.
Eishockey-Schalenschuhe sind wohl für Anfänger am leichtesten zu beherrschen.
Schnelllauf-Schuhe sind tatsächlich spürbar schneller als „normale“ Schlittschuhe, denn sie sind sehr spurstabil, und damit kann man Riesenschritte machen. Trotzdem kann man damit auch rückwärts fahren – vielleicht nicht ganz so wendig wie mit Hockey-Schuhen, aber erstaunlich gut. Aber man braucht ausreichend Platz, um auf Geschwindigkeit zu kommen – für alles andere als eine Schnelllauf-Bahn, gerade mit vielen Leuten im Weg, sind sie ungeeignet.
In Schweden gibt es auch Touring-Schlittschuhe; das sind lange Kufen, ähnlich wie bei Schnelllauf-Schuhen – allerdings sind sie vorne abgerundet, so dass man über Unebenheiten kommt. Typischerweise kommen sie ohne Schuhe, sondern man befestigt sie entweder an festen normalen Schuhen mit Schnallen und Spannriemen, oder man montiert eine Langlaufski-Bindung. Das ist eigentlich auch empfehlenswert; denn damit sitzt erstens der Schuh fester auf der Kufe, und zweitens haben Skating-Langlaufschuhe auch eine Führung für den Knöchel, was absolut sinnvoll ist. Mit Turnschuhen kann man sie jedenfalls komplett vergessen, weil man viel zu wenig Seitenhalt hat. Einsatzzweck ist übrigens, auf der zugefrorenen Ostsee zwischen den Schären zu fahren – muss traumhaft sein.
Tragfähigkeit von Eis: Wenn das Eis klar ist, sieht man entlang von Rissen oder bei Luftblasen recht gut die Dicke. Knapp 10 cm reichen für Eislauf; nachdem die Tragfähigkeit quadratisch mit der Dicke wächst, sind gut 20 cm bereits für ein Auto ausreichend.
Eisdickenwachstum: Die Formel dafür ist etwas komplex, weil das Dickenwachstum u.a. von der Temperaturdifferenz zwischen Wasser und Luft sowie der Wärmeleitung durch die Eisschicht abhängt; letztere nimmt wiederum mit zunehmender Eisdicke ab. Es ergibt sich, dass es bei einer Temperaturdifferenz von 5 °C etwa 2 Tage braucht, bis eine Eisschicht gewachsen ist, die einem Menschen trägt – und 3 Tage für Personengruppen.